Dachstuhlbrand in der Oppenheimer Altstadt

17.07.2013, 23:36 Uhr

In dieser Nacht wurde die Oppenheimer Feuerwehr zu einem Kleinbrand in die Gaustraße alarmiert. Ein Fernseher war laut Meldendem implodiert und hatte Feuer gefangen.
Als die ersten Kräfte an der Hauptfeuerwache eintrafen ließen sie die Alarmstufe auf Grund des Meldebildes auf Mittelbrand erhöhen. Als die ersten Fahrzeuge ausrückten und auf der B9 in Richtung Altstadt fahrend, schon einen weitsichtbaren Feuerschein und eine Rauchentwicklung, welche die halbe Altstadt einschloss, sahen, erhöhte der Fahrzeugführer des Tanklöschfahrzeugs sofort auf Großbrand.
Die Rauchschwaden trieben bis weit ins südliche Dienheim hinein. Der Feuerschein war von Süden her schon in Guntersblum zu sehen.
Es folgte ein Vollalarm für die Wehren Oppenheim, Nierstein und Dienheim. Kräfte aus Dexheim, welche den Sirenenalarm gehört hatte, boten sich sofort ebenfalls zur Unterstützung an und wurden von Westen kommend auf den Bereitstellungsraum am Friedhof gelotst. Die anderen nachrückenden Kräfte wurden auf dem südlich des Einsatzobjektes gelegenen Zentralparkplatz gesammelt.
An der Einsatzstelle gingen währenddessen die ersten beiden Trupps zum Innenangriff vor. Rettungsdienstkräfte kümmerten sich derweil um den psychischgeschockten Bewohner der Brandwohnung. Der Innenangriff musste kurze Zeit später abgebrochen werden. Die Brandentwicklung war zu intensiv und die Dachhaut war schon an mehreren Stellen durchgebrannt. Die Besatzung der Drehleiter nutzte diesen Umstand um ihrerseits einen Löschangriff zu starten. Der massive Funkenflug, welcher mit dem durchgebrannten Dach einherging, erhöhte die Gefahr einer Brandausweitung auf andere Gebäude in der engbebauten Altstadt Oppenheims. Eine Riegelstellung zum nur wenige Meter entfernten historischen Gautor hatte ein Übergreifen der Flammen und Schäden durch die massive Hitzestrahlung schon verhindert. Vor dem Gebäude wurde dann die Anhängeleiter der Wehr eingesetzt. Die 43 Jahre alte Leiter ist immer noch im Alarmplan für Einsätze in der historischen Altstadt. Die schmale und handbetriebene 18 Meter Leiter kann in Engstellen gefahren werden, welche mit einer Drehleiter nie erreichbar wären. In dieser Nacht überbrückte die Anhängeleiter jedoch nur die Zeit bis die nachalarmierte Drehleiter aus Bodenheim eingetroffen war und den Angriff über die Gebäudefront aufnahm. Die Kameraden aus Nierstein, stellten während dieser Phase Atemschutztrupps und bauten außerdem eine weitere unabhängige Wasserversorgung auf. Der Aufbau dieser zweiten Zuleitung erwies sich als besonders umfangreich, da der nächste Hydrant in einer Baustelle in der Krämerstraße lag und unbrauchbar war. Also mussten sie eine Leitung über 300 Meter aus einer benachbarten Straße aufbauen.
Zwischenzeitliche und um die Nachalarmierung von weiteren, benötigten Kräfte besser koordinieren zu können, hatte Einsatzleiter Thomas Schäfer die Fernmeldegruppe der Verbandsgemeinde alarmieren lassen. Diese baute die beiden Einsatzleitwagen aus Oppenheim und der Verbandsgemeinde auf dem Zentralparkplatz auf und unterstützte von hieraus die Einsatzleitung. Direkt daneben hatte das Rote Kreuz eine Betreuungsstation für die Einsatzkräfte aufgebaut. Da kein Bewohner körperlich zu Schaden gekommen war, konnten sich die Kräfte des Ortsvereins Nierstein-Oppenheim und der Rettungswache 5, mit ihren beiden Rettungswagen und dem Versorgungsfahrzeug, um die Versorgung und Absicherung der Einsatzkräfte kümmern.
Nach rund eineinhalb Stunden konnte „Feuer unter Kontrolle und Nachlöscharbeiten“ an die Einsatzzentrale gefunkt werden. Die Feuerwehr Nierstein wurde zeitgleich aus dem Einsatz herausgelöst, um den Brandschutz und die Technische Unfallhilfe im Bereich Oppenheim sicherzustellen, während die eigenen Kräfte noch im Einsatz waren.
Gemeinsam mit den Kameraden aus Dienheim wurden nun in teilweise auch gemischten Trupps unter Pressluftatmer die schweren Nachlöscharbeiten durchgeführt.
Die Trupps konnten wieder über den Haupteingang in das Gebäude und löschten mit ihren C-Strahlrohren die verstecken Brandnester ab. Diese Arbeit zog sich bis in die frühen Morgenstunden hinaus. Mit Brechwerkzeug und Mistgabeln mussten Verkleidungen von Dächern und Wänden gelöst und Schutt durchsucht werden. Nur so konnten die zahlreichen, versteckten und schlecht zu erreichenden Brand- und Glutnester erreicht werden.
Bis halbneun Morgens blieb dann noch eine Gruppe der Oppenheimer Feuerwehr als Brandwache. Erst als die Kriminalpolizei eintraf und die Einsatzstelle übernahm, konnten die Männer einrücken.

Informationen:

Personen: 100 (Oppenheim)

Dauer: 9 h

Klassifizierung: B3

Brand
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