Freiwilliger, sozialer Einsatz: Großangelegte Vermisstensuche in Oppenheim

06.03.2009, 12:45 Uhr

Seit dem 22.Februar wird ein Oppenheimer Bürger von seiner Familie vermisst. Nachdem die Polizei mit Suchhunden schon das elterliche Anwesen der Weingutsfamilie durchsucht und unter anderem auch eine Suchanzeige in der Zeitung geschaltet hatte, blieb noch die Möglichkeit in den zahlreichen Waldflecken um Oppenheim zu suchen. Dem Aufruf durch die Polizei und den Oppenheimer Stadtbürgermeister, folgten nicht nur die Hilfsorganisationen wie der Feuerwehr aus Oppenheim und dem Umland, dem Oppenheimer DLRG und den DRK-Ortsvereinen aus Oppenheim und Nieder-Olm, sonder auch zahlreiche Vereine wie dem Turn- und dem Fußballverein. Auch für die anderen Winzer und einige andere Bürger war die Suchaktion eine Ehrensache.
Zur Vorbesprechung trafen sich alle Helfer in der Emondshalle. Hier stießen der Bauhof, die Bereitschaftspolizei und mindestens vier verschiedene Rettungshundestaffeln aus Mainz, Kaiserslautern, Ludwigshafen und dem Donnersbergkreis, zum Reigen der Helfer hinzu.
Dort wurden die Suchgebiete Oppenheimer Wäldchen, Landskronberg und -weinberge, in fünf verschiedene Suchbereiche aufgeteilt. Die Helfer des DLRG bekamen den ersten von vier Bereichen im Oppenheimer Wäldchen. Dieser Bereich umschloss unter anderem die Hafenspitze, die Halbinsel von Oppenheim, welche die Hafenbucht ausbildet. Durch die Natorampe Fährstraße abgetrennt folgte die Bereiche Zwei, Drei und Vier in südlicher Richtung. Diese Bereiche hatten die Kräfte der Feuerwehren unterstellt bekommen. Die Bereitschaftspolizei, die DRK-Einheiten und die freiwilligen Helfer bekamen den Abschnitt fünf um die Burgruine Landskrone, die folgenden Weinberge und den Steinbruch.
Zur Unterstützung bei der Suche kamen in jedem Bereich verschieden viele Suchhundetrupps. Die hoch spezialisierten Suchteams brauchten für ihre Arbeit Ortskundige Führer. Gerade in den Waldbereichen waren die Führer dringen notwendig, da viele Wege, welche auf den Plänen noch eingetragen waren, schon lange zugewachsen und andere wiederum geschaffen worden waren.
Damit die feinen Nasen der Flächensuchhunde nicht durch dem Geruch der Fußtrupps abgelenkt werden konnten, starteten die Suchreihen etwas später mit ihrer Suche, nachdem die Hunde losgelaufen waren. Die Suche im Wäldchen gestaltete sich besonders schwierig, da das Gelände durch einige Wassergräben, Teiche, Angelseen und Moorflächen schwer passierbar ist.
Als noch größere Probleme erwiesen sich das dichte Unterholz und der einsetzende Regen. Diese beiden Faktoren erschwerte die Situation noch einmal um ein vielfaches. Sogar die kleinen und wendigen Suchhunde hatten ihre liebe Mühe durch den sehr dichten Bodenbewuchs vorzudringen. Für die Helfer auf zwei Beinen war die Situation sogar noch gravierender, während auf der einen Seite des Waldes vierzehn Helfer hineingegangen waren, kamen auf der anderen Seite nur noch vier heraus, obwohl sie anfangs nur mit einem fünf Meter Abstand gestartet waren! Als sich die Gruppenteile wieder gefunden hatten, waren die beiden gute zwei Hundert Meter Luftlinie von einander entfernt. In Sachen Suchaktion darf dieses Gelände einfach nicht unterschätzt werden!
Als nach guten drei Stunden alle Bereiche abgesucht und alle Helfer bis auf die Knochen durchnässt waren, konnte immer noch keine Erfolgsmeldung gegeben werden. Die Angehörigen bleiben also weiter im Ungewissen, können sich aber sicher sein, dass die Helfer alles Menschen mögliche gegeben haben.
Es bleibt immer noch die Hoffnung, dass der Mann sich nur eine kreative Pause genommen hat.

FAZIT: Dieser freiwillige Einsatz, wurde nicht in die offizielle Einsatzstatistik aufgenommen. Er war ohnehin eher ein Beweis des Gemeinschaftssinns und der Bürgerhilfe, welchem sich gerade auch die freiwilligen Feuerwehrleute verschrieben haben. Kein Planer, weder von der Polizei noch vom Rathaus, hätte je mit einer solchen Teilnahme rechnen können. Die Menschen in unserem Land helfen sich in der Not! Es war den Freiwilligen egal wie lange die Aktion dauern sollte oder wie sehr es noch weiter regnen würde. Ein wunderbares Gefühl der Hilfsbereitschaft war zu spüren, abseits von den Weihnachtlichen Hilfsaktionen, welche oftmals scheinheilig anmuten, auch wenn es dieses Mal vermutlich leider aus einem traurigen Anlass entstand.

Informationen:

Personen: 20 (Oppenheim)

Dauer: 5.5 h

Klassifizierung: H3

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