Rettungstag 2007/2: Baum auf Auto

18.08.2007, 11:00 Uhr

"Oppenheim 23 von NIerstein-Oppenheim, kommen!" "Hier 23, kommen." "Sind sie wieder Einsatzbereit?!" "Positiv, sind Ecke Givry-Allee- Im Kläuerchen und wieder frei:" "Es werden uns mehrere Sturmschäden im Stadtgebiet gemeldet. Sie fahren, zusammen mit der Oppenheim 34, die Festwiese an, dort Baum auf PKW. Hilfeleistung klein, keine Sonderrechte. Kommen ob verstanden?!" "Verstanden, sind unterwegs, Festwiese, Baum auf Auto!"
So oder so ähnlich lautete der Funkspruch, der die Kräfte der Oppenheimer Wehr zum zweiten Übungsszenario des heutigen Rettungstages rief. Eigentlich keine große Sache, ausser dem materiellen und seelischen Schaden für den Besitzer des zerstörten Fahrzeugs. Für die Feuerwehren auf aller Welt keine große Sache. Die Kettensäge aus dem Fahrzeug holen und den Baum zerschneiden oder sollte es ein größeres Exemplar sein, die Seilwinde anschlagen und von dem Fahrzeug herunterziehen.
Als die Kräfte der Feuerwehr an der E-Stelle aber eintrafen bot sich den beiden Gruppenführern ein graußiges Bild. Im PKW waren noch zwei Personen. Für den Beifahrer kam jede Hilfe zu spät. Ein großer Ast, des umgestürzten Baum, hatte ihm eine "nicht mit dem Leben zu vereinbarende" Kopfwunde zugefügt. Er war auf der Stelle tot. Der Fahrer hatte hingegen großes Glück im Unglück. Der Baum der auf dem Dach und der Motorhaube eingeschlagen war, klemmte ihm nur die Beine im Fußraum ein. Weiter klagte er bei der ersten Kontaktaufnahme über einen eingeklemmten Arm und Taubheitsgefühl in den Beinen. Ein Anzeichen für eine mögliche Wirbelsäulen Verletztung.
Während der ersten Erkundung, hatten die beiden Gruppenführer, nicht mitbekommen, dass sich gleichzeitig ein schwerer Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 420, in der Höhe von Undenheim, ereignet hatte. Dorthin waren, drei der vier im Verbandsgemeindegebiet vorgehaltenen Fahrzeuge, die für die Technische Hilfe größeren Umfangs ausgerüstet sind, unterwegs.
Auf die Nachalarmierung hin, musste der Rüstwagen von Nierstein abdrehen und die neue E-Stelle in Oppenheim anfahren. Das bedeutete, dass die Oppenheimer Wehrmänner die nächsten zehn Minuten auf sich gestellt waren.
Um die Last vom Fahrzeug zu bekommen und so vielleicht den Druck auf die Beine des Fahrer zu dezimieren, hob die Mannschaft mit Hilfe der Kranfunktion der Drehleiter den Baum vom PKW.
Während dieser Maßnahme traf der ebenfalls nachalarmierte Rettungswagen an der E-Stelle ein. Die beiden Kräfte des Rettungsdienstes übernahmen dann die weitere Versorgung des Fahrers, nach einer ordentlichen Übergabe durch die Feuerwehrsanitäter.
Den Zugang durch eine hintere Tür des Fünftüres, hatten die Feuerwehrleute unter der Anleitung des Gruppenführer der Drehleiter geschaffen. Da in kürze der Rüstwagen erwartet wurde, zog der Einsatzleiter die Drehleiter zurück, um für den Nierstein 51 Platz zu machen.
Als dieser dann erschien konnte mit der technischen Rettung begonnen werden. Die Rettungsassistenten hatte den Patienten bis zu diesem Zeitpunkt stabilisiert und warteten auf die Befreiung.
Um den Fußrraum besser einsehen und die Verformung besser beurteilen zu können, wurde im ersten Moment noch einmal die Fahrertür heraus getrennt. Dann musste das Dach Platz machen. Der schwere, italienische Wagen wehrte sich verbissen gegen jeden Schnitt der mächtigen Rettungschere, blieb am Ende aber doch nur zweiter Sieger. Schließlich, nach einer guten halben Stunde konnte der Verletzte über ein Spineboard in die Freiheit gezogen werden.

Die Rettungsdienstkräfte spielten in allen Fallbeispielen frei Feuerwehrsanitäter. Die hier angegeben Bezeichnungen, wie Notarzt oder Rettungsassistent, sollen nur den Ablauf in der Wirklichkeit, bei einem entsprechenden Szemario, wiedergeben und keine Amtsanmaßung sein.

Auch an dieser Stelle möchte sich die Feuerwehr Oppenheim bei den Helfern und Spendern im Hintergrund bedanken. Vielen Dank für das Fahrzeug von der Firma Autohaus Leineweber. Vielen Dank an Norbert, dass er den Lancia gebracht und später auf den Schrottplatz gefahren hat. Danke an den Bauhof der Stadt Oppenheim, dass sie trotz Feierabend die Übungsvorbereitung mit dem Radlader unterstütz und den Baum besorgt haben. Danke auch an Lars, dass er trotz Familienfest der Feuerwehr Nierstein mit dem RW gekommen ist und Danke an Klaus, dass du das ermöglicht hast.
Ohne euch alle wäre diese Übung nicht zu realisieren gewesen!

Informationen:

Personen: 14 (Oppenheim)

Dauer: 2 h

Klassifizierung: ÜB

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