SAN-Übung: Verkehrsunfall leicht / 2 Betroffene / Spinaler Schock / Grillen mit den Freundinnen

23.07.2010, 19:00 Uhr

An diesem Freitagabend hatten die Männer der Sanitätergruppe sich zu ihrer monatlichen Übung getroffen. Als Fallbeispiel hatten sich die Verantwortlichen einen Verkehrsunfall zwischen zwei PKW vorgenommen. Während ein Patient noch im Fahrzeug verblieben war, empfing der zweite Patient die Feuerwehrleute und schilderte den Unfall. Florian hatte die Einsatzleitung. Er verschaffte sich einen Überblick, kontrollierte die beiden Fahrzeuge und konnte sich schließlich sicher sein, dass nicht noch ein unbemerkter Verletzter in der unübersichtlichen E-Stelle lag. Dann teilte er die Mannschaft auf. Zwei Männer zum Patienten im Auto und ein Mann zum “leicht” Verletzten. Der Mann im Fahrzeug war psychisch geschockt und stinkend sauer. Er werte sich gegen fast alle Maßnahmen und ließ sich nur betreuen. Er gab an eingeklemmt zu sein, woraufhin die FF Nierstein nachalarmiert wurde. Da die Situation sonst aber stabil war, beließen sie den Mann im Fahrzeug.
Währenddessen spitzte sich die Situation am Löschfahrzeug zu. Hier betreute ein Mann den zweiten Verletzten. Dieser wurde plötzlich schockig und drohte zu kollabieren. Der Blutdruck des Mannes, der Anfangs von keinerlei Beschwerden außer einem kribbeln in den Beinen, sank bedrohlich auf einen Wert von 90 zu nicht mehr messbar. Er berichtete noch einmal von einem seltsamen, dumpfen, kribbeligen Gefühl in den Beinen. Die Männer legten ihn vorsichtshalber auf ein Rettungsbrett, da sie nun von einer gravierenderen Wirbelsäulenverletzung ausgingen. Da nur ein Stifneck auf dem Löschfahrzeug verladen und dieses schon im Unfallfahrzeug im Einsatz war, stabilisierten die Männer den Kopf mit den Speedblocks des Rettungsbretts. Bei der Versorgung wurde der Mann aber bewusstlos. Da er noch nicht mit den Bänderungen fixiert war und dem entsprechend nicht auf dem Brett auf die Seite gedreht werden konnte, nahmen die Helfer den Mann wieder von dem Brett und legten in achsengerecht in die stabile Seitenlage.
Danach war das Fallbeispiel abgearbeitet und die Männer besprachen das Vorgehen.
Nach der Übung grillten die Feuerwehrleute noch mit ihren Lieben an der Wache.

FAZIT: Wichtig an diesem Übung war, dass die Helfer nie Unfallbeteiligte als Lapidarverletzte abtun, bevor eine ausreichende Diagnostik vorgenommen worden ist. In diesem Fallbeispiel lag ein spinaler Schock vor. Durch eine Verletzung an der Wirbelsäule, versackte das Blut in die unteren Extremitäten und durch die Beeinträchtigungen der Nerven war die normale Steuerung des Rückstroms, durch eng stellen der Gefäße, unterbunden. Dieser Zustand kann sich auch langsam und allmählich einstellen, was, sollte man die Anzeichen wie Gefühlsstörungen usw. ignorieren, sehr überraschend kommen kann. Gerade in einer solchen Situation, in der der Patient den Helfer entgegen gelaufen kommt, darf man sich nicht verunsichern lassen und muss auch diesen Patienten erst einmal als potentiell gefährdet einstufen.

Informationen:

Personen: 11 (Oppenheim)

Dauer: 5 h

Klassifizierung: ÜB

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