Strohrundballen treibt in Fahrwasser / massive Gefahr für Sport- und Kleinboote

05.07.2010, 19:30 Uhr

Eigentlich wollten die Feuerwehrsanitäter nur eine weitere Trainingseinheit Wasserrettung einlegen, als sie auf einen unidentifizierbaren Gegenstand im Fahrwasser aufmerksam wurden. Nachdem die Männer den Gegenstand angefahren bis auf wenige Meter angefahren waren, erkannten sie erst, dass es sich bei dem unförmigen Gegenstand, um einen großen, gepressten Strohrundballen handelte. Beim Versuch den Ballen aus dem Fahrwasser zubekommen, fuhren die Männer das Objekt mit dem 1200Kilogramm schweren Mehrzweckboot, mit langsamer Geschwindigkeit, an. Das Boot wurde daraufhin so abrupt abgebremst, dass es die Besatzung fast von den Beinen gerissen hätte. Damit war klar, dass dieser Rundballen zwar wahrscheinlich keine Gefahr für die Dickschiffe auf dem Rhein, für Sportboote und dergleichen aber eine massive Havariegefährdung darstellte. Der Rundballen musste dringend aus dem Fahrwasser. Um eine erste Lageentspannung zu erreichen, kletterten zwei Kameraden auf den Ballen und befestigten eine Schleppleine an ihm. Mit einer Triangel wurde daraufhin das Seil am Boot befestigt und mit jeder Menge Motorkraft aus dem direkten Fahrwasser gezogen.
Sobald das Boot in Ufernähe war, sprangen zwei Männer ab und sicherten das Treibgut an einem Pfosten auf Höhe des Rheinkilometers 479. Mit der Polizei wurde telefonisch besprochen, dass der Ballen hier erst einmal gesichert werden sollte. Das Wasserschifffahrtsamt konnte leider nicht mehr erreicht werden. Mit ihrem Boot und Gerät wäre die weitere Bergung einfacher gewesen.
Die Sicherung des Ballens mit drei Leinen erschien der Mannschaft vor Ort aber zu unsicher. Zu einen waren die Leinen ungleich stark und zum anderen über den Fuß- und Fahrradweg gespannt. Hier hatten die Männer zwar eine Feststoffweste über das Seil gelegt um das Hindernis kenntlich zu machen, ein dauerhafter Zustand war das aber nicht. Nach einer weiteren telefonischen Rücksprache mit der Polizei, war sicher, dass eine Bergung an diesem Abend nicht mehr durchgeführt werden würde. Auf grund von fehlendem Absperrmaterial und der fehlenden Bereitschaft eine Sicherheitswache über Nacht zu stellen, entschlossen sich die Männer dazu den Rundballen mit dem Boot in den Oppenheimer Hafen zu ziehen und dort außerhalb der Strömung zu sichern. Dass dieses Vorhaben leichter gesagt als getan sein würde, war jedem auf dem Boot klar. Der etwa drei bis vier Tonnen schwere gepresste Rundballen, wirkte wie ein Anker, nur mit Mühe und viel Geschick der Besatzung konnte er unter Kontrolle gehalten werden. Da er an der Triangel, die zum Schleppen von Booten gedacht ist, das ziehenden Mehrzweckboot wie ein Spielzeug hin und her tanzen ließ, mussten die Männer das Schlepptau selbst in die Hand nehmen. So konnten sie auf die ständigen Richtungswechsel des Ballens direkt reagieren und den Kurs halten. Schwerstarbeit.
Nach rund zweineinhalb Stunden Einsatzdauer kamen die Männer mit ihrem Kuhfutter im Schlepp im Oppenheimer Hafen an. Dort sicherten sie den Strohballen an der Spundwand des Wasserschifffahrtsamtes und beschlossen den Einsatz.

Am Folgetag wurde der Strohballen von den Männern des Wasserschifffahrtsamtes geborgen. Leider gibt es keine Rufbereitschaft bei dem Wasserschifffahrtsamt. Das Personal mit dem die Oppenheimer Feuerwehr immer gut zusammen gearbeitet hat, ist sehr kompetent. Sie hätten mit ihrem Spezialboot und Knowhow die Bergung um ein vielfaches vereinfachen können. Bei der telefonischen Übermittlung war aber auch leider etwas schief gelaufen, wonach es für die entscheidende Stelle keinen Anlass gab, ein Boot auf den Rhein zu schicken.

Informationen:

Personen: 5 (Oppenheim)

Dauer: 3.5 h

Klassifizierung: W1

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