Brennt Matratze / Menschenleben in Gefahr

28.10.2007, 10:15 Uhr

Während des laufenden Grundlehrgangs wurde an diesem Sonntagmorgen die Tag-Schleife zu einem Reifenbrand in die Mainzerstraße alarmiert. Während der Anfahrt mit dem ELW und dem TLF meldete sich eine Polizeistreifenbesatzung und korrigierte die Meldung. Schwarzer Rauch würde, stark riechend, über einem Gebäude der Altstadt aufsteigen. Der Wehrführer veranlasste auf diese Meldung noch während der Anfahrt eine Erhöhung der Alarmstufe und somit die Auslösung der Gesamtschleife von Oppenheim.
Vorort trafen die beiden Fahrzeuge auf die TSF-Besatzung. Der Angriffstrupp vom Tanklöschfahrzeug ging als erster Trupp vor. Den Zugang zum Haus musste der Gruppenführer des TLFs per Brechwerkzeug schaffen. Zwei Kameraden vom TSF übernahmen die Funktion des Rettungstrupps.
Als die beiden Einsatzkräfte unter Pressluftatmer gerade eine Flurtür aufbrachen, um in die Brandwohnung vorstoßen zu können, kam die geschockt und total verwirrte Wohnungsinhaberin ihnen auf der Treppe entgegen. Da die Wohnung leicht verqualmt war, wollten die beiden Kräfte die alte Dame mit ins Freie nehmen. Sie weigerte sich aber erbittert. Da bis zu diesem Zeitpunkt kein Rettungswagen mitalarmiert war, forderte der Einsatzleiter sofort den Rettungsdienst an und schickte zwei Feuerwehrsanitäter zur Überbrückung der Zeit ins Gebäude.
Im Gebäude selber war kein Feuer zufinden. Die Dame hatte die brennende Matratze aus einem zweiflügeligen Fenster geworfen und einen Eimer Wasser hinterher gekippt. Der Qualm war durch die offenen Fenster zum Hof, wo die brennende Matratze lag, ins Gebäude gezogen.
Die Sanitäter wollte die Frau aus diesem Grund lieber aus dem Haus bringen. Sie wehrte sich jedoch. Schließlich redeten vier Feuerwehrleute, drei Rettungsdienstmitarbeiter und zwei Polizisten der Frau gut zu, bis sie endlich nach gab und sich damit einverstanden erklärte bei einem Nachbar während den Lüftungsarbeiten zu warten.
Die Matratze und das angebrannte Bettzeug löschte der erste Angriffstrupp währenddessen im Hof des Altstadtreihenhauses ab.
Um keine Glutnester oder dergleichen zu übersehen, kontrollierte ein Mann, die Wohnung noch einmal mit der Wärmebildkamera.
Auslöser für den Brand war, laut Aussage der alten Dame, eine defekte Heizdecke. Im Schlafzimmer selbst hatte der Wärmebildkameramann einen Radiator gefunden der auf über 80°C aufgeheizt war. Die ganze Situation war aus diesem und anderen Gründen unübersichtlich. Die Polizei ermittelt deshalb in alle Richtungen weiter.
Abschließend reparierten die Einsatzkräfte noch das gesprengte Schloss. Dann konnte wieder in die Wache eingerückt werden.

So geschockt die Wohnungsinhaberin auch war, hatte sie doch instinktiv richtig reagiert und so ein mögliche Brandkatastrophe verhindert. In der historischen Altstadt sind alle Häuser an- und ineinander gebaut und aus leichtbrennbarem unbehandeltem Holz. Aus diesem grund bedankten sich die Nachbar noch auf der Straße bei der Geretteten für ihre Umsicht.

Informationen:

Personen: 13 (Oppenheim)

Dauer: 1.5 h

Klassifizierung: B2-Y

Brand
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