Absturtzsicherungslehrgang in Ingelheim

21.04.2007, 08:00 Uhr

Das Objekt ist gute zwanzig Meter hoch und in seinem normalen Leben Ladekran.
Nachdem die letzten drei Ausbildungstage durch Theorie und Gewöhnungsübungen geprägt waren, ging es an diesem Samstag morgen an die richtigen Einsatzobjekte. Zum Aufwärmen brachten die Ausbilder den Absturzsicherungslehrgang an das Abwasserwerk von Ingelheim. Hier wurde das wenig spektakuläre aber im Einsatzleben am häufigsten vorkommende Halten auf einem Dach, in diesem Fall einem Flachdach, trainiert. Später ging es dann aber richtig zur Sache. Der nächste Lehrgangspart führte die Gruppe in den Ingelheimer Hafen. Das Objekt der Begierde war schon von weitem zu sehen. Ein Ladekran. Wie ein grüngrauer Dinosaurier ragte der Arm über die Gebäude. Auf rund zwölf Metern Höhe lag eine Arbeitsplattform, die auch dem Lehrgang als Basis dienen sollte. In zwei Gruppen aufgeteilt begann die eine Gruppe damit am Kranausleger den Vertikalen Vorstieg zu üben. Hierzu mussten die richtigen Sicherungspunkte an der Kranplattform gefunden und die Bandschlingen angeschlagen werden. Erst dann durfte der Steiger, behängt mit zwölf Karabiner-Bandschlingen-Kombinationen, gesichert von seinem zweiten Mann, auf den Arm. Nach fünf bis sechs Zwischensicherungen wartete ein Ausbilder auf dem Ausleger. Um die Belastbarkeit der Teilnehmer zu prüfen, fragte dieser drei Feuerwehrknoten ab, die der Proband vor ihm binden sollte. Angesichts des, fast zwanzig Meter tiefen Abgrund, der sich unter der Rohrkonstruktion auftat, bemerkte der eine oder andere Teilnehmer erst jetzt wie angespannt er wirklich war. Trotzdem bekam jeder, nach kurzem Überlegen, die Knoten in gewünschter Art zu Stande. An der zweiten Position übte der andere Teil der Gruppe das Abseilen von Verletzten. Sollte diese Tätigkeit einmal notwendig sein, muss hierbei auf eine doppelte Absicherung, eine sogenannte Redundanzsicherung, geachtet werde. Die Person muss extra mit einem Rettungsdreieck oder einem Auffanggurt gesichert sein und gleichzeitig in einer Trage oder einem Rettungsdreieck eingebunden werden. Beide Sicherungen müssen aber unabhängig voneinander an verschiedenen Festpunkten angeschlagen sein. Das heißt, sollte ein Festpunkt nachgeben oder ein Seil aus irgendeinem Grund reißen, muss die zweite Sicherung garantieren, dass die zu rettende Person weiter abgeseilt werden kann. Also übten die Teilnehmer wiederum das Suchen von vertrauensvollen Festpunkten und das Einbinden in die Rettungsgeräte. Während diesen Arbeiten musste natürlich auch auf die eigene Standortsicherung geachtet werden.
Fazit: Die Lehrgangsteilnehmer waren auch von diesem Tag begeistert, auch wenn Manche vielleicht insgeheim ihre persönlichen Ängste überwinden lernen mussten.

Informationen:

Personen: 2 (Oppenheim)

Dauer: 10 h

Klassifizierung: ÜB

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