Interschutz 2015 in Hannover

10.06.2015, 06:00 Uhr

Alle fünf Jahre ruft die Interschutz, die weltweit größte Feuerwehrfachmesse, alle die etwas mit Feuerwehr zu tun haben und dass sie gehört wird zeigen immer neu Besucher- und Ausstellerrekorde.
In diesem Jahre war es endlich wieder soweit. Das Messegelände Hannover platze förmlich aus allen Nähten. Über und über vollgepackt mit großen und einigen wenigen kleinen Feuerwehrfahrzeugen, Persönlicher Schutzausrüstung und Material und Bauteilen für den Vorbeugenden Brandschutz.
Bei soviel Material und bei so vielen Ausstellern kann man leicht den Überblick verlieren. Deshalb heißt es sich Zeit nehmen und einen genauen Blick auch dorthin zu werfen, wo nicht alle anderen stehen, wo nicht viele blaue oder rote Lampen blitzen. Dann fällt einem so manche echte Neuheit auf. Die Firma Leader zum Beispiel präsentierte neben den ganzen Großraumlüftern und motorbetriebenen Überdrucklüftern, eine ganz kleine, akkubetriebene Version eines Elektrolüfters. Gedacht für die direkte Vornahme durch den Angriffstrupp, kann dieser, je nach Akkuvariante 27 oder 42 Minuten autark betrieben werden. Anschließend kann man ihn auch per 230Volt Kabel an ein Aggregat anschließen und weiterbetreiben. Die Firma Renz stellte ihrerseits auch einen neuen Typhoon-Lüfter aus. Dieser große Elektrolüfter kann während dem Betrieb, per ein Knopfbedienung, von Luft einblasen auf Rauch absaugen umgestellt werden und bringt eine eigene LED-Beleuchtung mit.
Diese rare Gelegenheit, alle fünf Jahre, kann man auch immer wieder einmal nutzen, um über den „deutschen“ Tellerrand zu unseren internationalen Kollegen rüberzuschauen. Entgegen der deutschen Entwicklung von immer größer werdenden, allumfassenden Multifunktionsfahrzeugen, setzen zahlreiche andere Länder auf kleine Single- oder Double-Use Fahrzeugen. Gerätewagen-Lüfter auf US-typischen Pick-Up-Trucks oder Straßenrettungswagen auf kleinen französischen Fahrgestellen aber auch einen 8,5Tonnen Gerätewagen, auf einem italienischen Militärgeländewagen mit festeingebautem 50KVA-Aggregat. Dass die anderen Länder aber auch groß bauen können zeigte unter anderem ein Weltrekord-Superpumper auf Ferrara-Inundator-Fahrgestell mit einer Pumpenleistung von 38.000 Litern pro Minute. Zum Vergleich die Pumpe unseres Altstadt-LFs hat eine Leistung von 800-1.200 Litern pro Minute.
In zahlreichen Nachbarländern ist man von den schnöden Normfahrzeugen weggegangen und die Feuerwehren können sich die Fahrzeuge bauen lassen, die sie wirklich benötigen. Diese Einzellösungen sind in den kleinen aber feinen Details immer sehr interessant. Ein gutes Beispiel hierfür war ein Hilfeleistungslöschfahrzeug 3 von Gimaex für Österreich. Zwar soll die Einteilung in drei Klassen eine gewisse Normung darstellen, die Umsetzung ist jedoch weitgehend frei planbar. So fand sich in dem Wagen eine Schublade mit sämtlichen Elektrogeräten welche die Wehr bei sich vorhalten wollte. Auf der anderen Seite des Fahrzeugs im gleichen Fach versteckten sich vier Transporthunde, mit denen PKW bis 2,8Tonnen angehoben und verschoben werden können. Clou bei der ganzen Umsetzung war aber die Tatsache, dass alle diese Fächer und Auszüge unter dem 2400Liter Löschwassertank versteckt waren, somit wurde wirlich jeder Freiraum genutzt.
Während sich manche Hersteller als mit ihren Innovationen in alle Munde brachten, schaffte es eine türkische Drehleiterfirma sich Beachtung zu verschaffen, indem sie sich für ihre neuen Leitern offenbar bei dem besten Detaillösungen der namhaften Hubretterhersteller bediente. So konnte man die Ähnlichkeit des Korbes mit den Drehleiterkörben der Firma Metz, sowie die Scherenabstützung mit der der Firma Magirus nicht abstreiten. Produktpiraterie? Vielleicht! Vielleicht aber auch eine gekonnte Gemeinschafts- oder Lizenzproduktion.
Alles in allem könnte man noch Seiten über die gesammelten Eindrücke schreiben aber das würde den Umfang dieser Seite sprengen. Nur noch soviel. Eigentlich hatte der Besuch der Messe unter anderem aber vor allem den Sinn Kontakte zu TSF-Herstellern aufzubauen. Da unser Altstadt-Löschfahrzeug mittlerweile schon 35 Jahre ist und ein Ersatz dringend benötigt wird, drängte sich diese Gelegenheit förmlich auf. Leider gab es auf der gesamten Messe gerade mal zwei Tragkraftspritzenfahrzeuge. Eines auf dem VW-Stand von Furtner und Ammer und ein weiteres auf dem Ziegler-Stand. Da beide aber weder finanziell noch in den Ausmaßen für Oppenheim in Frage kommen, war zumindest dieser Teil der Messe ein Misserfolg. Nur gut, dass genügend anderen Impressionen von dieser Tatsache ablenkten.

Informationen:

Personen: 1 (Oppenheim)

Dauer: 17.5 h

Klassifizierung: FS

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