Kellerbrand, die Februar Einsatzübung

20.02.2016, 17:00 Uhr

Kellerbrand. Wieviele im Gebäude vermisst werden ist unklar. Rauch steigt überall auf und hüllt das Gebäude in einen grau-schwarzen, schier undurchdringlichen Umhang.
Die Trupps müssen rein, schnell. Sie müssen der Hitze entgegen in den Keller steigen und die Hitze rollt über sie hinweg wie eine unerbittliche glühendheiße Zunamiwelle. Nur bleibt es nicht bei einer Welle, immer wieder rollt die heiße Luft über die Männer. Es gibt keine Möglichkeit sich zu verstecken oder zu schützen. Es bleibt nur die Flucht nach vorne und das bedeutet reingehen, tief reingehen. Rein in die Hitze. Rein in das Dunkel. Rein in das Unbekannte.
Tiefste Gangart ist hier sprichwörtlich gemeint, die Männer pressen sich auf den Boden, doch die nächste Wooge kommt schon. Den Schlauch mit kühlem, frischen Wasser halten sie eisern in ihren Händen und ziehen die schwere Last mit sich mit. Doch benutzen dürfen sie ihn noch nicht. Zu früh abgegebenes Wasser würde ihnen Postwendend als siedentheißer Wasserdampf wieder entgegenkommen. Sie reißen sich zusammen, sie müssen.
Kann hier in dieser lebensfeindlichen Umgebung ein Mensch überhaupt überleben? Die dicke Schutzkleidung der Männer gibt nur einen relativen Schutz, aber ohne sie? Was werden sie in den Kellerräumen vorfinden?
Tausend Eindrücke prasseln auf Atemschutzträger in einem Einsatz ein, doch sie müssen sprichwörtlich cool bleiben. Sie müssen ihren Fluchtinstinkt überwinden, sich zusammenreißen. Denn sie sind die einzige Chance für einen betroffenen Bürger aber auch sie sind nur Menschen. Das Wissen sie. Das lernen sie. Das schieben sie bei Seite, wenn sie müssen.
Doch hierzu brauchen sie einen freien Rücken und einen klaren Kopf. Handgriffe die für ihr tägliches Geschäft von Nöten sind, müssen sitzen, müssen automatisiert ablaufen, damit sich die Trupps auf ihren eigentlichen Kampf konzentrieren können. Den Kampf der sich in ihnen abspielt. Eindrücke und Situationen erfassen, verstehen, verarbeiten. Die Ängste unterdrücken und sich auf das eigene Können und die eigene Leistungsfähigkeit verlassen können, mit Selbstvertrauen das man sich in Jahrelangem Training und bei Übungen erarbeitet haben.
Genau aus diesem Grund trainierten die Wehrleute an diesem Samstagabend diese schwere Einsatzart, die jeder Feuerwehrmann hasst, den Kellerbrand.
Als der Einsatzleitwagen mit den beiden Verbandsführern Thomas und Peter um die Ecke in die Engelbert Straße bog riefen schon Nachbarn um Hilfe.
Bei der Erkundung stellte sich heraus, dass auf der Rückseite des Gebäudes eine Person auf einen Balkon geflohen war. Die Person war zwar ängstlich aber in Sicherheit, für's erste. Sie berichtet aber, dass gleich drei Personen im Keller gewesen seien, bevor der Rauch in die Wohnung gedrungen war und sie fliehen musste.
Also wurden schnellstmöglich zwei Trupps der HLF-Besatzung in das Gebäude geschickt. Ein Trupp der LF8-Besatzung stellte kurzfristig den Sicherungstrupp.
Während sich die Atemschutzträger ihren Weg in den Keller bahnten, retteten der Wasser- und Schlauchtrupp die Personen aus ihrer misslichen Lage vom Balkon über eine tragbare Leiter.
Durch die örtlichen Gegebenheiten, musste die Steckleiter in beengtem Raum aufgestellt werden. Auch die hierbei erforderliche Technik und Taktik müssen die Oppenheimer Wehrleute immer wieder in Oppenheim anwenden. Durch die Bebauung in der Altstadt, mit ihren engen Innen- und Hinterhöfen, ist dies immer wieder von Nöten. Hierbei wird die Leiter nicht einfach flachliegend auf dem Hof in der gewünschten Länge zusammen gesteckt und dann aufgerichtet. Es wird ein Teil an der Wand hochgeschoben und anschließend das nächste Leiterteil von Unten eingesteckt. Diese mühseelige Prozedur widerholt man sooft bis die gewünschte Höhe erreicht oder die maximal vier ineinander zu steckenden Teile in Gebrauch sind.
Von der Hauptstraße aus wurde Zeitgleich eine unabhängige Wasserversorgung aus dem öffentlichen Hydrantennetz aufgebaut.
Nach Olympiareifen dreizehn Minuten war der Innenangriff im Keller geschafft und alle Vermissten gerettet.

Fazit: Ein kurze aber in ihrer Vielfalt überraschende Übung.

Informationen:

Personen: 27 (Oppenheim)

Dauer: 2 h

Klassifizierung: ÜB

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