Nächtlicher Brand bringt vier Menschen in Lebensgefahr

06.09.2008, 01:14 Uhr

In der Nacht zum Samstag wurde die Oppenheimer Wehr per Gesamtschleife alarmiert. Gebäudebrand in der Fischergasse.
Schon auf der Anfahrt zum Gerätehaus ist der beisende, starke Brandrauch, der durch den Wind auf die B9 getrieben wird, zusehen und zu riechen. Bestätigtes Feuer. Nachdem das Tanklöschfahrzeug an der E-Stelle angekommen ist, machen sich mehrere Personen an verschiedenen Gebäudeseiten bemerkbar. Ihnen ist der Fluchtweg durch das Treppenhaus abgeschnitten, warum kann erst der zweite eingesetzte Trupp herausfinden. Die hölzerne Trennwand der Brandwohnung zum Treppenhaus ist nahezu vollständig zerstört. Dadurch kann sich das Feuer in dem alten, komplett aus Holz gebauten Treppenhaus ungehindert ausbreiten. Der Angriffstrupp versucht nach der direkten Brandbekämpfung am Entstehungsort des Feuers, in die oberen Etagen vorzudringen. Das Treppenhaus ist jedoch so heiß, dass sie nur zum Treppenabsatz der ersten Etage kommen. Die Luft wird Ihnen knapp, außerdem zieht sich ein Kamerad Verbrennungen im Nackenbereich, der durch die Standartbrandschutzhaube nicht abgedeckt wird, zu. Sie müssen abbrechen. Gleichzeitig spielen sich dramatische Szenen auf der anderen Seite des Gebäudes ab. Aus dem zweiten Obergeschoss muss eine schwangere Frau, ihr Kind sowie ein Hund und eine Katze gerettet werden. Die "anderen Umstände" erschweren die Situation ernorm, da sie über Steckleitern und das Dach einer angrenzenden Firma geführt werden müssen. Trotzdem werden Sie zügig über die tragbaren Leitern gerettet.
An der Gebäudefront ein ähnliches Bild. Zwei Personen haben sich in den einzigen rauchfreien Raum ihrer Wohnung geflüchtet und rufen um Hilfe. Auch hier kommen tragbare Leitern zur Rettung aus dem ersten OG zum Einsatz, welche schneller aufgestellt werden können als die mittlerweile eingetroffene Drehleiter. Die Feuerwehr Nierstein rückt an. Sie wurde zur Verstärkung nachalarmiert. Die Kameraden stellen einen dreiköpfigen Rettungstrupp, der aber nicht zum Einsatz gebracht werden muss. Außerdem leuchten sie mit dem Lichtmast des LF2 und einem mobilen Lichtsatz die Einsatzstelle aus.
Währenddessen sucht sich der erste Angriffstrupp, der im ersten Moment die Kleinfamilie aus dem zweiten OG gerettet hat, seinen weg ins Gebäude. Zu wage sind die Angaben über die Personenanzahl im Haus. Wohnung werden abgesucht. Es muss schnell gehen. In den teilweise vollständig verrauchten Wohnung ist ein Überleben ohne Atemschutz nicht möglich. Die Hitze ist unerträglich. Trotzdem können sie, von oben kommend, bis zum dritten Angriffstrupp in das erste OG vorstoßen. Dieser hat mittlerweile mit einer weiteren Leitung begonnen die Temperatur im Gebäude herunter zukühlen.
Durch die unsichere Personenzahl der betroffenen Bewohner, stellt sich für die Rettungsleitstelle des DRKs die Frage, ob der Leitende Notarzt und ein Organisatorischer Leiter Rettungsdienst, mit den entsprechenden Einsatzeinheiten des DRKs an die Einsatzstelle kommen soll. Laut Nachforschungen der Polizei wohnen in dem zweigeteilten Haus 21 Personen. Über die Feuerwehreinsatzzentrale wird abgeklärt, dass sich ein Feuerwehrsanitäter an die E-Stelle begeben und die Lage für die Rettungsleitstelle bewerten soll. An der Einsatzstelle eingetroffen hat die Rettungswagenbesatzung jedoch schon diese Aufgabe übernommen. Ein weitere hauptamtlicher RTW sowie der Hintergrundrettungsdienst des DRK-Ortsvereins Guntersblum wird angefordert. Vier Personen kommen auf Grund von Rauchgasintoxikationen ins Krankenhaus. Die restlichen Bewohner sind in Sicherheit und unverletzt. Am frühen Morgen muss dann doch noch ein Opfer beklagt werden. Eine Hauskatze hat den Brand nicht überlebt, sie wird tot im Brandschutt gefunden.
Trotz des Opfers kann gesagt werden, dass der Einsatz sehr erfolgreich abgelaufen ist. Die Wohnung im obersten Stock kann fast unversehrt gehalten werden. Die angrenzenden Häuser waren auch zu keiner Zeit in Gefahr. Lediglich die Brandwohnung selbst und das Treppenhaus sind schwer beschädigt und zu mindestens erstere mit großer Wahrscheinlichkeit ein Totalverlust.
Die Brandwache und kleinere Nachlöscharbeiten ziehen sich noch bis weit in den Morgen hin.

Informationen:

Personen: 20 (Oppenheim)

Dauer: 6.5 h

Klassifizierung: B2-Y

Brand
zurück
Loading…