SAN-Tag2008/2: Unterarmamputation nach Kreissägenunfall

17.08.2008, 11:00 Uhr

Sonntagmorgen. Nachdem die Männer den Rettungstag am Tag zuvor hinter sich gebracht hatten, begann der Sonntag, nach einem gemeinsamen Frühstück, direkt mit der nächsten Übung. Dieses Mal jedoch im Rahmen des Übungstages der Sanitäter. Um genauer zu sein, dem zweiten in diesem Jahr. Hierfür hatte Michael eine Übung ausgearbeitet und die Örtlichkeit besorgt. Die Sanitäter konnten die metallverarbeitenden Werkstatt seines Arbeitsgebers benutzen. So eine Gelegenheit muss man natürlich ausnutzen und so blühten die Übungsausrichter förmlich in den sich bietenden Möglichkeiten auf. Michael hatte sich für eine Amputationsverletzung entschieden. Nachdem er einen Metallsplitter ins Auge bekommen hatte und dadurch erschrocken war, kam er mit seinem Arm in die Maschine. Durch den Schock, bekam er die Verletzung überhaupt nicht mit. Er schleppte sich in den ersten Stock, um sich im Badezimmer den Splitter aus dem Auge zu waschen. All das hatten die Übungsteilnehmer natürlich nicht mitbekommen. Sie wurden vom Einsatzleiter zu einer Notfalltüröffnung in ein gegenüberliegendes Hochhaus gerufen. Michael war, so das Szenario, vom Einsatzleiter zum fertigen eines Türbeschlags geschickt worden und bis zum Eintreffen der weiteren Kräfte nicht mehr zurückgekommen. Diese Tatsache fand aber keine Beachtung. Die Kräfte gingen gemeinsam zur Notfalltüröffnung vor. Nur einer wurde zur Werkstatt geschickt um nach Michael zu schauen. Dieser Feuerwehrmann fand ein extremes Bild vor. Die abgesägte Hand war im gar nicht aufgefallen. Erst als er in den ersten Stock vorging um dort nach seinem Kameraden zu suchen, fand er die große Blutspur und schließlich den blutenden, schockigen Verletzten. Der Feuerwehrmann musste Hilfe holen. Ab diesem Zeitpunkt begann die Übung. Die Männer brachten die Notfallausrüstung. Sofort zog sich ein Mann Einweghandschuhe an und drückte den Arm ab. Ein zweiter Ersthelfer begann mit dem Druckverband rund um den Armstumpf. Schließlich wurde ein Trupp in die Werkstatthalle im Erdgeschoss geschickt um das Amputat zu asservieren. Dieser Punkt ist extrem wichtig und wird so gerne von Ersthelfern vergessen. Soll ein Amputat aber wieder angesetzt werden, muss es frühestmöglich keimarm eingepackt und kühl gelagert werden.
Obwohl an dieser Übung nur freiwillige Feuerwehrkameraden ohne Ausbildung und einige Sanitäter, im Ersthelferstatus, teilnahmen, hatten sie die Situation zu jeder Zeit unter Kontrolle. Dem Verletzten wurde fachmännisch geholfen. Der total geschockte Einsatzleiter, der sich starke Vorwürfe machte, dass er seinen Truppführer in die Werkstatt geschickt hatte, wurde kontrolliert betreut.
Alles in allem eine sehr gut gelaufene Übung, die wieder einmal zeigt wie gut und sinnvoll die Sanitätertreffen für alle Beteiligten sind. Zahlreiche Kameraden haben ja auch schon in reellen Situationen wirkungsvoll Hilfe geleistet.

An diesem Tag war einer der Pressesprecher der VG-Feuerwehren zugegen. Auch er hatte einen guten Eindruck von den Sanitätern bekommen, wirkte aber auch ein wenig überrascht wie reell die Darstellung der Verletzung und der Verletztendarsteller durchgeführt wurde. Er hat sich vorgenommen Berichte an die einschlägigen Lokalzeitungen zu schicken.

Informationen:

Personen: 10 (Oppenheim)

Dauer: 1 h

Klassifizierung: ÜB

zurück
Loading…