San-Tag 2/09: Atemschutzgerätewart in Lebensgefahr

08.08.2009, 13:00 Uhr

Laute Schläge schallten durch die Fahrzeughalle, dann ein Schrei! Die Sanitäter eilten zum dritten Übungsszenario an diesem Samstag in die Atemschutzwerkstatt. Sie fanden ein Chaos vor. Schränke waren eingeschlagen, Kisten lagen auf dem Boden und auf dem Prüfschrank. Nichts war an seinem Platz. Ein Großteil des Inventars zerstört und in Mitten dieses Schlachtfeld lag ein Mann. Der Atemschutzgerätewart war von einer 200bar Pressluftflasche getroffen worden, nachdem sie nach einem Sturz unterhalb des Flaschenhalses eingerissen war. Die abströmende Luft beschleunigte die Flasche so sehr, dass sie zu einem gefährliche Geschoss wurde.
Der Gerätewart war von der Flasche im Becken- und Oberschenkelbereich getroffen worden. Schmerzgekrümmt lag er auf dem Boden und hielt sich die getroffene Seite.
Die Kleider müssen weg. Sollte die Diagnostik so klar sein wie nur möglich, so musste die Stelle frei einzusehen sein. Mit einer Kleiderschere befreite ein Sanitäter den Mann erst von seinem T-Shirt und anschließend von seiner Hose. Eine große rote Stelle kam zum Vorschein. Sie verlief auf der rechten Seite der Hüfte bis zum Oberschenkel. Die Männer alarmierten sofort den Rettungsdienst nach. Da bei der Kopf bis Fuß Untersuchung das Becken unnatürlich frei beweglich war, schlossen die Sanitäter direkt auf einen Hüftbruch nach stumpfen Trauma. Die Vitalparameter und der immer dunkler werdende Fleck, ließen auf eine starke Einblutung ins Beckenbereich schließen. Sie bereiteten einen Zugang vor, damit der Rettungsdienst sofort eine Infusionstherapie beginnen konnte. Irgendwann wurde der Patient bewusstlos. Die Sanitäter drehten ihn in die Stabile Seitenlage. Nach dieser Verschlechterung der Situation und ihren sich zum Ende neigenden Möglichkeiten als Sanitäter, holten die Männer noch einmal Rat bei der Leitstelle ein.
Mit diesem zweiten Notruf wurde die Übung beendet.

Fazit: Dieses Fallbeispiel war extrem schwierig für die Feuerwehr-Sanitäter. Da die Sanitäter dem Rettungsdienst nur zuarbeiten und keinen Transport durchführen waren sie hier an ihre ideologischen und technischen Grenzen geraten. Der reguläre Rettungsdienst hätte bei dieser Art Einsatz nach der Diagnose und der sich rapide verschlechternden gesundheitlichen Situation des Patienten keine weiteren Maßnahmen vor Ort gemacht und einen schnellen Transport ins nächste, qualifizierte Krankenhaus angestrebt. Wahrscheinlich hätte die Leitstelle den Sanitäter deshalb auch geraten, den Mann in ein Auto zu packen und das Krankenhaus anzufahren bzw. sich unterwegs mit einem Rettungswagen zu treffen.

Informationen:

Personen: 10 (Oppenheim)

Dauer: 1 h

Klassifizierung: ÜB

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